Theater — Unterhaltung für jeden
Wandertheater waren sozusagen für das „gemeine Volk“ bestimmt. Die Truppen arbeiteten mit wenig Aufwand, verstanden es gut, die Leute durch ihre Possen zu unterhalten. Wandertruppen zogen durch das ganze Land und die Aufführungen dienten hauptsächlich der Volksbelustigung. Meist waren die Wandertruppen kleine Familienunternehmen.
Die Schauspieler führten ein ärmliches Leben. Die Texte waren improvisiert und das Stück aus dem Stegreif dargestellt. Häufig wurde in den Vorführungen auch die Herrschaft durch den Kakao gezogen. Die Hauptattraktion waren angepasste Figuren wie Harlekin, Kasper, Liebhaber, die kluge Tochter und der betagte Vater. Das Publikum wurde mit übertriebener Komik erheitert. Die Wanderbühnen traten im Freien oder Wirtshäusern auf. Gingen die Einnahmen für die Darbietungen zurück, zog das Wandertheater zum nächsten Ort weiter.
Theater für den Adel
Das Hoftheater ging aus den Festen der Renaissance hervor, die bei Hofe stattfanden. Der besseren Gesellschaft war das Hoftheater vorbehalten. Es fand an aristokratischen Höfen statt und anders als im Wandertheater standen hier „richtige“ Schauspieler auf der Bühne. Es spielten vor allem Aristokraten. Diese Darsteller genossen einen guten Ruf. Schauspieler, die zur höfischen Gesellschaft gehörten, hatten meist ein festes Einkommen. Daher versuchten viele niedere Schauspieler, es in den Hofstaat zu schaffen, was den wenigsten gelang. Italienische Opern und französische Dramen waren sehr gefragt. Zu diesen Aufführungen waren nur der Adel und der Hofstaat zugelassen.
Theater für „alle“
Durch die Gründung der Nationaltheaters im 18. Jahrhundert sollte die Spaltung zwischen Volks- und Hoftheater überwunden werden. Mit der Gründung des Nationaltheaters sollte auch ein festes Ensemble beschäftigt werden, anstatt es an ständig wechselnde Wandertruppen zu vermieten. Im deutschen Raum ist das Deutsche Nationaltheater Weimar eines der bedeutendsten. Es bietet auf sechs Bühnen Tanzt- und Musiktheater, Schauspiel, Ballett, Kleinkunst sowie Konzerte.